INHALTSVERZEICHNIS
Einleitung
1. Stellung der Religion in Vietnam
1.1 Ahnenkult
1.2 Animismus
2. Typische vietnamesische Sakralbauten
2.1 Nam giao - Altar für Himmel und Erde
2.2 Der dinh - Versammlungs- und Kultstätte
2.3 Den - Heldentempel
2.4 Pagoden - Stätten der sakralen Kunst
2.5 Symbole des Buddhismus
3. Die Bauten der Cham.
4. Sakralbauten der westlichen Welt
5. Literaturtempel in Hanoi - Van Mieu
6. Heutige Situation der Bauwerke
Literaturverzeichnis
Einleitung
Wenn man Südostasien unter dem Aspekt der kulturellen Sphären
betrachtet, so läßt sich die Region am besten als eine Zwischenregion,
die sowohl von der chinesischen kulturellen Sphäre als auch von der indischen
kulturellen Sphäre eingeschlossen und beeinflußt worden ist, beschreiben.
Die indigenen Bevölkerungen dieser Region haben immer wieder unter dem
Einfluß fremder Kulturen, die aus Indien und China eindrangen, gestanden.
Die meisten Staaten dieser Region haben somit mindestens einmal im Laufe ihrer
Geschichte eine Phase der Indinisierung erlebt.
Bereits zu Beginn des zweiten Jahrhunderts v.Chr. war der Norden des heutigen Vietnams unter die militärische Kontrolle der Han Chinesen gebracht worden. Für die folgenden tausend Jahre blieb die Region unter chinesischer Kontrolle und wurde somit verstärkt dem Einfluß der chinesischen Kultur ausgesetzt. Zum gleichen Zeitpunkt war die Mitte und der Süden des Landes bereits durch die Champa indinisiert worden. Später jedoch dehnte China seinen Einfluß weiter nach Süden aus, so daß Vietnam bis heute als ein sinisiertes Land erhalten geblieben ist.
Durch die unterschiedlichen indischen und chinesischen Einflüsse, denen Vietnam im Laufe seiner Geschichte ausgesetzt war, sind auch unterschiedliche Glaubensrichtungen eingeführt worden. Dies ist auch heute noch an den verschiedenen Baustilen, die u.a. durch Hinduismus und Buddhismus beeinflußt sind, nachzuvollziehen.
Die sakrale Architektur Vietnams beruht auf dem Baustil des vietnamesischen Hauses: die Dächer ruhen auf einem Stützsystem aus Pfeilern oder Säulen, mit denen sie ohne Nägel, nur mit Gabeln und Dübeln, verbunden sind. Die Wände der Pagoden sind aus Holz oder Ziegeln angefertigt und haben keine stützende Funktion. Da sich die Architektur von Häusern und Gebäuden nicht wesentlich von der Architektur der Sakralbauten unterscheidet, ist ihr Zweck häufig nur an der Innenausstattung oder am Pantheon zu erkennen. Außerdem haben viele vietnamesische Gebäude und Häuser der Profanarchitektur eine zusätzliche sakrale Funktion. So besitzt jedes Haus einen Ahnenaltar, in Werk- und Geschäftsräumen werden Schutzheilige verehrt, und Gebäude wie z.B. Drücken oder Herbergen haben Schutzgeisttempel.
1.
Stellung der Religion in Vietnam
In Vietnam herrschen unterschiedliche Glaubensrichtungen,
wie z.B. Buddhismus, Daoismus und Konfuzianismus. Im Norden fand
mit der Eroberung der Chinesen der Mahayana Buddhismus Einzug. Im Rest
des Landes waren erst Hinduismus und an einigen Orten auch Sanskrit Mahayana
Buddhismus aus Indien praktiziert worden. Sobald diese Gebiete jedoch unter
chinesischen Einfluß gelangt waren, setzte sich eine Form des Mahayana
Buddhismus, die auf einer chinesischen Übersetzung der Buddhistischen
Schriften basierte, zusammen mit Daoismus und Konfuzianismus, durch.
Lange, bevor diese Religionen jedoch in Vietnam ihren Einzug fanden, bestimmten der Ahnenkult und die animistische Geistesverehrung Leben, Tod und Alltag der Menschen. Anders als in der westlichen Welt, wo der Tod eines Menschen als Ende seiner Seele gesehen wird (,,...ist von uns gegangen."), ist nach vietnamesischem Glauben, das menschliche Leben ein sich immerzu erneuernder Prozeß, zu welchem auch der Tod gehört. Durch den Tod, bzw. das Sterben eines Angehörigen, wird dieser nicht verloren; er wechselt nur in eine andere Existenz über. Somit bleibt die Pflicht, den Älteren Respekt zu erweisen auch nach deren Tod bestehen. Diese Pflicht wird in Form der Ahnenverehrung am hauseigenen Ahnenaltar praktiziert.
Eine allgemeine Volksreligion könnte am besten in der Verschmelzung verschiedener Religionen und Philosophien gefunden werden. Seit Ende der achtziger Jahre, mit der Öffnung des Landes, haben die Gebetsstätten wieder einen starken Zustrom von Gläubigen erfahren. Dies zeigt, daß die jahrzehntelange Glaubensunterdrückung durch den Kommunismus die tiefverwurzelte Religiosität der Vietnamesen nicht vollständig unterdrücken konnte.
1.1
Ahnenkult
Wie bereits eingangs erwähnt, nimmt der Ahnenkult
eine hohe Stellung innerhalb der Familien ein. Nach vietnamesischem Glauben
besitzt der Mensch zwei Gruppen von Seelen, hon und via,
die am Tag der Geburt vom Körper Besitz nehmen und ihn erst am Tag
des Todes wieder verlassen. Die via, die mit der Materie verhaftet
sind, treten nur wieder in Erscheinung, wenn dem Toten die traditionellen
Ehren versagt werden
Die hon, welche aus geistiger Substanz bestehen, verlassen beim Tod den Körper. Die Hinterbliebenen versuchen, die hon in der Familie zu halten. Dazu legen sie dem Toten ein weißes Seidentuch, hon bach, auf die Brust, in das die Seele geknüpft und für hundert Tage auf dem Ahnenaltar gelegt wird. Nachdem das Tuch hundert Tage auf dem Ahnenaltar gelegen hat, tritt die Seele in den Altar über, und das Tuch wird begraben.
Der wichtigste Platz im Haus einer Familie ist der Ahnenaltar. Auf ihm stehen Totentafeln, die die Seelen der Verstorbenen verkörpern.
Durch die Ahnenverehrung nehmen die Verstorbenen auch weiter am Leben der Familie teil. Zu wichtigen Anlässen, wie z.B. Hochzeit, Geburt, Tod, werden den Toten kleine Opfergaben, wie Weihrauch und Blumen, gebracht. Die Totenehrung und die Totentafeln werden über drei bis fünf Generationen fortgesetzt. In den Großstädten kommt es mittlerweile auch schon vor, daß die Ahnenverehrung von Mönchen für die Familien übernommen und zelebriert wird.
Im Laufe der Zeit haben sich zwar die Rituale der Ahnenverehrung etwas verändert, allen gemein ist jedoch die Grundauffassung, daß der Tote der Schutzgeist der Lebenden wird. Auch heute noch ist der Ahnenaltar das Zentrum der Familie und das Symbol ihres Zusammenhaltes.
1.2
Animismus
Neben der Ahnenverehrung ist auch der Umgang mit Geistern
sehr wichtig. Nach vietnamesischem Glaube sind gute und böse, religiöse
und weltliche Geister überall. Um diese Geister milde zu stimmen,
werden an vielen Stellen Schreine und Opferaltäre errichtet. Im Norden
des Landes versuchen die Menschen durch Spiegel an Gartentoren und Haustüren
böse Geister und schädliche Kräfte abzulenken. In der Mitte
und im Süden des Landes erweisen die Menschen auf Schreinen, die vor
den Wohnhäusern errichtet sind, den Geistern mit Räucherstäbchen
und Essensgaben ihre Aufmerksamkeit.
2.
Typische vietnamesische Sakralbauten
2.1
Nam giao - Altar für Himmel und Erde
Bereits im ersten Jahrhundert v.Chr. übernahm das vietnamesische Königtum die Ideen des chinesischen Kaisertums. Der auch heute noch gültige Konfuzianismus leitete seine Lehren aus den Schriften der Zhou-Dynastie im 2. Jahrtausend v.Zt. ab. In diesen Lehren des ostasiatischen Glaubens existiert von Anbeginn der Staat als das Ordnungsprinzip und ein Kaiser, welcher über das Ordnungsprinzip, i.e. den Staat, wacht. Dem Weltgesetz Dao folgen Erde, Menschen und der erhabene Himmel und Herrscher, tien ashang ti, der das Schicksal der Menschen entscheidet. Die Erde ist ein feststehendes Quadrat, über dem sich der Himmel mit dem Polarstern aufwölbt und um die Erdachse dreht. Die Erdachse verläuft durch den Polarstern, welcher auch gleichzeitig der Kaiser ist. Der Kaiser, huang di, regiert
als Sohn des Himmels die Erde. Er wird vom Himmel aufgrund seiner Tugenden als Kaiser eingesetzt. An ihm liegt es, ob sein Volk von Katastrophen und Leid heimgesucht wird. Konfuzius wandelte diesen Glauben ab, indem er sagte: ,,Der erhabene Himmel hat keine Günstlinge, er bevorzugt die Tugend. Die Gunst des Volkes ist nicht unwandelbar. Es liebt nur wohltätige Fürsten." [WuIf 1995:57] In dieser abgewandelten Form trat an die Stelle des vom Himmel berufenen Herrschers die Dynastie. Durch die Ablösung der Dynastie waren auch die Tugendhaftigkeiten des Herrschers abgelöst worden Aufgrund dieser Ablösung mußten in der folgenden Zeit die Völker die Laster ihrer Herrscher mit Not und Kriegen bezahlen. Diese von Konfuzius abgewandelte Glaubensweise der Zhou-Dynastie wurden in Vietnam, Japan und Korea übernommen.
Mit der Übernähme der Ideen des chinesischen
Kaisertums wurde auch der Kult am nam giao übernommen. An diesem
Altar werden Opfer für Himmel und Erde gebracht und Gebete um gute
Ernte und Wohlstand für Reich und Volk zelebriert. Zu diesem Kult
gehörte unter anderem auch das Pflügen der ersten Furche, welche
vom Kaiser selbst gezogen wurde. Bis in das 20. Jahrhundert brachten Mitglieder
der Nguyen-Dynastie Opfer am nam giao in der neuen Hauptstadt Hue.
Auch heute noch sind diese Zeremonien in Thailand zu finden
2.2
Der dinh - Versammlungs- und Kultstätte
Der dinh, als Rastplatz für die Besucher
des Königs in Hoa Lu, wird erstmals im 10. Jahrhundert erwähnt.
Während er folgenden vier Jahrhunderte findet der dinh nur Erwähnung
als Raststätte; von religiösen Funktionen wird noch nicht berichtet.
Die Schutzgeister, thanh hoang, sind jedoch bereits seit dem 12.
Jahrhundert bekannt. Erstmalig wurden um 1231 Buddhastatuen im dinh aufgestellt.
Im frühen 15. Jh., der Beginn der Le-Dynastie, und während der
Zeit der Machtergreifung durch die Mac-Dynastie im 16. Jh. begann der Bau
des dinh als Stätte der Verehrung von Schutzgeistern. Dies bezeugen
Inschriften auf Steinstelen der dinhs. Im 17. Jh. setzte ein regelrechter
Bauboom ein, so daß jedes vietnamesische Dorf einen eigenen dinh
hatte. Zu dieser Zeit hatten die vietnamesischen Dörfer den Höhepunkt
ihrer Autarkie erreicht. Die Bautätigkeit ließ zwar im 18. Jahrhundert
etwas nach, sie blühte jedoch im 19. Jh. erneut auf
Der dinh erfüllte vielfache Funktion, sowohl im religiösen als auch im alltäglichen Gebrauch. Er wurde als Versammlungs- und Beratungsort genutzt, es wurden hier u.a. Steuern festgelegt, Land verteilt, Streit geschlichtet, öffentliche Arbeiten zugewiesen und alle Fragen, welche das Dorf betrafen, diskutiert. Gleichzeitig wurde der dinh aber auch zur Verehrung der Schutzgeister (durch Zeremonien, Feste und Theateraufführungen) genutzt. Es wird also deutlich, das der dinh auch den Bereichen des alltäglichen Lebens zuzuordnen ist. Da aber alle Handlungen im direkten Bereich des thanh hoang stattfanden, scheint die sakrale Bedeutung des dinh zu überwiegen.
Die Teilnahme an Beratungen, Festen und weiteren Handlungen im dinh war streng geordnet. Frauen war nur die Teilnahme an Festen im Hof gestattet. Männer mußten erst bestimmte Auflagen erfüllen, bevor sie zu Beratungen und Kulthandlungen zugelassen wurden. So mußten sie seit mindestens zwei Generationen in Dorf leben, in die Steuerlisten eingetragen sein, mindestens 18 Jahre alt sein, straffrei, gesund und nicht in Trauer um einen nahen Angehörigen sein
Der Großteil der vietnamesischen Häuser und Gebäude wird direkt auf der Erde gebaut. Im Gegensatz zu den vietnamesischen Wohnhäusern und Pagoden, die sich eher in das Landschaftsbild einfügen, wurde der dinh häufig an erhöhter Stelle, an einem Fluß oder See, erbaut. Der dinh ist somit das einzige Bauwerk, für das traditionell die harmonische Einordnung in die Natur nicht gilt. Besonders im 16. und 17. Jh., mit der zunehmenden Autarkie der Dörfer, wurden die dinhs wesentlich größer als die gewöhnlichen Wohnhäuser der Dorfbevölkerung gebaut. Sie waren Ausdruck dörflichen Stolzes und dörflicher Macht. Das Recht zum Bau eines dinh wurde vom König verliehen. Dieser gab dem Ort auch einen Namen und bestätigte den von den Dorfbewohnern gewählten Schutzgeist mit einem Zertifikat, welches heute noch häufig in den dinhs aufbewahrt und gehütet wird. Die Bestimmung des dörflichen Schutzgeistes ist teilweise nur schwer nachvollziehbar. Häufig stammen die gewählten Schutzgeister aus der Legendenwelt oder sind historische Figuren, wie Kriegshelden, Dorfgründer oder besonders geachtete Vorfahren. Seltener sind sie gefürchtete und daher verehrte Tiere wie Tiger, Drachen oder Schlangen. Manchmal sind die Schutzgeister auch Bettler, Diebe oder Mörder, die durch ihre Funktion als Schutzgeist milde gestimmt werden sollen und so den Dorfbewohnern nicht mehr übel gesonnen sind. Obwohl das Recht zum Bau eines dinh vom König verliehen wurde, wurde er ausschließlich durch Spenden der Bauern finanziert. So mußte jeder Dorfbewohner einen festgelegte Anzahl von Münzen und Reis abgeben, welche dann als Spende in einer Liste eingetragen wurde.
Fast alle Bauteile des dinh bestehen aus Holz und sind
mit zahlreichen Schnitzereien verziert. Häufig wiederkehrende Motive
an Säulen uns Streben sind Drachenkörper und Drachenköpfe,
sowie Phönix und Einhorn, welche von Pflanzen umrankt werden. Außerdem
sind Szenen aus dem Leben und bäuerlichen Alltag zu finden. Besonders
auffällig ist das schwere, tief herabreichende Ziegeldach, welches
an den Ecken hochschwingt. In einigen Giebeln dieser Dächer sind erst
im späten 20. Jahrhundert heimliche Balkenreliefs entdeckt worden.
Darauf fanden die Forscher z.B. nackt badende Mädchen, Liebespaare
oder zechende Männer. Auch heute noch besitzt jedes vietnamesische
Dorf einen dinh.
2.3
Den - Heldentempel
Die Verehrung von Heldinnen und Helden prägte die
Kultur der Vietnamesen ebenso nachhaltig wie viele der anderen in Vietnam
anzutreffenden Glaubensrichtungen. Die Heldenverehrung hat eine größere
Bedeutung als beispielsweise in Europa und trägt klare religiöse
Züge. Dieser religiöse Heldenkult läßt sich aus der
Geschichte Vietnams, mit seinen immer wiederkehrenden Okkupationen und
Befreiungen, erklären. Angefangen mit der Expansion der Chinesen in
den Lebensraum der Viet-Völker im 3. Jahrhundert v.Zt., über
die tausendjährige Herrschaft Chinas (111 v.Zt. bis 938), bis hin
zur Kolonialisierung durch die Franzosen und dem zweiten Vietnamkrieg in
der Neuzeit, mußten die Vietnamesen mit ständigen Besetzungen
ihres Landes leben. Aus diesen Umständen läßt sich die
besondere Glorifizierung von Freiheitskämpfern und Kriegern ableiten.
Au Co, die Urmutter, und Lac Long Quan sind die ersten Helden einer immer größer gewordenen Heroenversammlung:
Der Legende nach trafen sich vor langer Zeit der Drachenkönig Lac Lang Quan, der Beherrscher der Meere, und die Fee Au Co, die Göttin der Berge. Sie wurden ein Paar, und Au Co gebar hundert Eier, aus denen sieben Tage später einhundert kleine Söhne schlüpften. Mutter und Vater trennten sich jedoch, und jeder von ihnen nahm 50 Söhne mit. Lan Long Quan's Söhne sollten über Meere und Flüsse herrschen; Au Co zog sich mit ihren 50 Söhnen in die Berge zurück. Der älteste ihrer Söhne gründete später unter dem Namen Hung Vuong die erste Herrscherdynastie des Landes. [nach Unger; 41]
All diese Heldinnen und Helden, legendäre und historische
Göttergestalten, werden in sogenannten dens verehrt. Dens sind
Tempel, die äußerlich häufig nicht von Pagoden zu unterscheiden
sind. Auf den Altären der dens thronen Irdische, die zu göttlichem
Status erhoben worden sind. Oft haben die in den dens verehrten Heldinnen
und Helden nur eine regionale oder lokale Bedeutung. Trotzdem werden sie
von den örtlichen Bewohnern nicht weniger verehrt als die Helden,
die auch auf nationaler Ebene große Bedeutung haben. In den Räumen
der dens glühen, wie auch in den Pagoden, Räucherspiralen, die
Altäre sind mit Opfergaben gefüllt, und die Heroen werden, wie
auch die Statuen in den Pagoden, um Rat und Hilfe gebeten. Mittlerweile
hat auch Ho Chi Minh als Vater des neuen Vietnams seinen Altarplatz in
etlichen dens erhalten. Viele der Helden, die in den dens geehrt werden,
sind auch in den dinhs, den Schutzgeisttempeln, wiederzufinden. Dort erhalten
sie eine religiöse Schutzfunktion, wodurch ihre göttliche Funktion
deutlicher erkennbar wird.
2.4 Pagoden - Stätten der sakralen Kunst
Der Begriff chua, Pagode bzw. buddhistischer Tempel, taucht erstmals im 11. Jahrhundert auf Sein Ursprung ist jedoch ungeklärt; Sprachforscher vermuten, daß die Bezeichnung chua von den indischen Bezeichnungen stupa (Buddhistisches Bauwerk, welches auf vorbuddhistischen Grabformen beruht) und thupa abstammt. Ungeklärt ist auch, wann die ersten chuas in Vietnam entstanden.
Der Bau einer Pagode, ähnlich wie der Bau eines Hauses, wurde nicht ohne den Rat von Erd- Himmel-, Geister- und Götterexperten begonnen. Wie auch bei den Bauten der Profanarchitektur, haben sich die Architekten beim Bau der Pagoden darum bemüht, die Tempel in Harmonie mit der Natur zu erbauen und sie in das Landschaftsbild einzufügen. Die zahlreichen Pagoden unterliegen weder einem gemeinsamen Grundriß noch einer festen Stilrichtung; ihre Ausstattung und Größe wurden häufig von den verfügbaren Mitteln bestimmt und z.T. eingeschränkt.
In allen Pagoden Nordvietnams wurde Holz als tragendes Bauelement verwendet. Frühere Strohdächer und Ziegeldächer aus späterer Zeit liegen auf Balkenkonstruktionen, die auf senkrechten Holzsäulen ruhen. Die Wände haben, wie auch beim dinh, keine tragende Funktion, sondern dienen lediglich zum Schutz gegen Regen. Durch das Fehlen von Fenstern erhalten die Altarhallen oft eine bedächtige Atmosphäre.
Durch den Bau zahlreicher Pagoden seit dem 11. Jh. erhielten viele Handwerker die Möglichkeit, sich künstlerisch zu entfalten. Besonders das Kunsthandwerk der Holzschnitzer florierte in den Pagoden Nordvietnams, welche mit unzähligen religiösen Gestalten, Legendenszenen, Fabelwesen und Tieren aus dem vietnamesischen Volksglauben verziert worden sind. Geister sind nach vietnamesischem Glauben überall. Sie hausen oft in Gestalt von Tieren, wie z.B. Drache, Tiger oder Wal. Besonders der Tiger, gleichermaßen gefürchtet wie bewundert, genießt größte Verehrung. Vor den Pagoden und Tempeln sind darum oft mit Tiger-Reliefs geschmückte Schutzmauern errichtet. Drachen waren bis 1945 das Symbol vietnamesischer Könige [Wulf; 45]
In Südvietnam hingegen findet man eher aus Stein gebaute Pagoden. Zudem werden die Innenräume nicht durch zahlreiche Schnitzereien verziert, sondern eher durch große Wandgemälde, die Szenen aus dem Leben Buddhas darstellen. Häufig ist zu beobachten, daß die Pagoden im Süden des Landes wesentlich farbenfroher als im Norden des Landes verziert und bemalt worden sind.
2.5
Symbole des Buddhismus
Wie bereits erwähnt wurde, hat der Buddhismus in
Vietnam, sowohl durch die Chinesen als auch durch die Inder, eine starke
Ausdehnung gefunden. In vielen Pagoden sind Buddhastatuen in zahlreichen
Varianten zu sehen. In der Lehre des Buddhismus wird eine Vielzahl verschiedener
Attribute benutzt, um die Gottheiten zu unterscheiden und zu beschreiben.
Folgende Merkmale sind dabei wichtig: Gesicht, Arme und Hände, Mudra,
Körper, Beine, Asana, Farbe, Ornamente, Vahana und die Kombination
der einzelnen Elemente. Im folgenden sollen einige dieser Attribute näher
erläutert werden.
Eins der Hauptunterscheidungsmerkmale der Gottheiten ist
die Farbe. Jeder Buddha hat dabei seine eigene Farbe (weiß, rot,
blau, grün, gelb, schwarz, braun oder natur). Gottheiten des Zorns
haben häufig eher dunkle Farben, wie z.B. dunkelgrün, schwarz,
dunkelrot oder blau.
Als asana werden eine Vielzahl von Beinpositionen buddhistischer Gottheiten bezeichnet, egal ob stehend, sitzend oder liegend, dargestellt werden. In einigen Fällen bezeichnet asana auch den Sitz, auf dem die Gottheit sitzt oder steht. Die verschiedenen Beinpositionen haben gleichzeitig eine geistlich-spirituelle Bedeutung, da sie u a. Meditation, Gelassenheit, Zorn oder Zerstörung darstellen. Die für Europäer geläufigste Beinposition ist die Dhyanasana-Position; eine sitzende Position, die auch als ,,Meditations Pose" bekannt ist. Die Beine sind gekreuzt, wobei die Fußsohlen nach oben zeigen und auf dem jeweils gegenüberliegenden Oberschenkel aufliegen.
Ähnlich wie die Beinpositionen, hat auch die Haltung der Hände unterschiedlichste Bedeutungen. Buddhas, Bodhisattvas und häufig auch andere Gottheiten werden so dargestellt, daß ihre Hände eine Anzahl verschiedener, ritualisierter und stilisierter Posen formen, die mudras oder hastas genannt werden. Jede einzelne Position und die
Kombination verschiedenen Positionen haben sehr spezielle
Bedeutungen. Im folgenden werde ich einige Beispiele verschiedener mudras
aufführen:
Dhyana mudra - das Meditations mudra; hierbei
liegen die Hände im Schoß, und die Handinnenflächen zeigen
nach oben. Die Finger beider Hände sind ausgestreckt, die linke Hand
ruht auf der rechten Hand; oder die linke Hand ruht einfach im Schoß.
Die Position wird auch als Yogaposition bezeichnet. Dieses mudra ist häufig
bei Statuen oder Bildern des Sakayamuni Buddha zu finden.
Tarjani mudra - diese Position wird häufig von Gottheiten des Zorns (z.B. Marici) benutzt, um auf einen Fehler hinzuweisen; hierbei ist der Zeigefinger erhoben, der Daumen umfaßt leicht die anderen Finger, die in der Innenhand liegen. Es ist wichtig, daß der Zeigefinger immer nach oben, nie auf jemanden gerichtet ist. Direkt auf eine Person zu zeigen, wäre ein grober Verstoß gegen die Etikette der Kulturen des Orient.
Gottheiten halten häufig Gegenstände in ihren Händen, wie Waffen (z.B. Axt oder Schwert), Pflanzenarten (z.B. Zitrone, Lotus, Zweige) oder andere gewöhnliche Objekte (z.B. Vase, Schale, Buch). Diese Gegenstände haben wichtige symbolische Bedeutungen. Einige Gegenstände werden z.B. ausschließlich von Gottheiten des Zorns getragen, wogegen andere Gegenstände nur von friedfertigen Gottheiten getragen werden.
Abb: 1-3/Bunce S. 1014/1022/1025.
Der Begriff vahana bezeichnet die Unterlage, auf der eine Gottheit sitzt, steht oder reitet. Vahanas können Tiere (z.B. Pferd), menschliche Formen (z.B. Dämonen) oder andere natürliche Formen (z.B. Lotus, Sonnenscheibe, Mondscheibe) seht Die meisten Buddha-Figuren sitzen auf einer Lotus-Blüte. [nach Bunce; 1013-1038]
Die Gnadengöttin Quan Am, die populärste Figur der Volksreligion, hat im vietnamesischen Pantheon die gleiche Bedeutung wie der Bodhisattva Avalokiteshvara im Buddhismus. In der chua ninh phuc im Dorf Dinh To (Distrikt Thuan Thanh) ist die wohl eindrucksvollste Statue des Bodhisattva Avalokiteshvara zu finden. Die Quan Am steht auf einem großen, roten Altar mit Goldverzierungen. Der Sockel ist mit Drachen, Meerestieren und Lotusranken reich verziert. Darauf steht die Göttin mit tausend Armen und tausend Augen; die Arme sind in zwei Gruppen angeordnet, wobei die erste Gruppe die Attribute hält, die leider nicht mehr vorhanden sind. Die zweite Gruppe der Arme ist heiligenscheinförmig um die Statue angeordnet, wobei jede Hand ein göttliches Auge trägt. Laut Wulf wirkt die Statue gleichzeitig faszinierend und zutiefst beunruhigend, ein Eindruck, der nur selten von Buddhastatuen ausgeht. Die Hände und Augen scheinen sich im Spiel des Lichts zu bewegen. Kopien dieser Statue in Vietnam und Paris besitzen nicht diese Ausdruckskraft, was nur die Einzigartigkeit der Statue unterstreicht. [nach Wulf; 360-362]
3.
Die Bauten der Cham
Das Königreich Champa wurde 192 v.Chr. von den Cham
ungefähr zwischen 180N und 110N im heutigen
Vietnam gegründet und blieb bis 1471 erhalten. Über viele Jahrhunderte
stellte das Hoanh Son Massiv welches im Norden der heutigen Provinz Quang
Binh liegt, die natürliche Grenze zum chinesisch beeinflußten
Norden dar. Im 16. und 17. Jahrhundert dehnte China seinen Machtbereich
in den Süden Vietnams aus. Durch den Vormarsch der chinesischen Feudalherren
fand das Königreich der Cham sein Ende, und mit ihm verschwand auch
der Hinduismus aus Vietnam. Geblieben sind jedoch zahlreiche Sakralbauten
der Cham. Aus Inschriften ist bekannt, daß es seit dem vierten Jahrhundert
religiöse Bauten gegeben hat, jedoch sind erst Überreste seit
dem späten achten Jahrhundert bis in die heutige Zeit erhalten geblieben.
Die Cham-Könige sahen sich als Inkarnation des Hindu-Gottes Shiva.
Außerdem verehrten sie indische Gottheiten, wie z.B. Vishnu, Indra,
Brahma, Ganesha (Elefantenköpfiger Gott der Gelehrsamkeit; Sohn
des Gottes Shiva) und die Fruchtbarkeitssymbole Yoni (weibliches
Geschlechtsorgan) und Lingam (männliches Geschlechtsorgan).
Abb: 4: Chihara S. 190 Conjectural Restoration of Mi-Son (nach H.Parmentier)
Die Tempelanlagen der Cham, die meist aus drei Teilen bestehen, sind noch heute auf den Hügeln Zentralvietnams zu finden. Sie sind hauptsächlich aus Ziegelstein gebaut, jedoch wurde häufig auch Sandstein in den Eingangsbereichen und an anderen Stellen benutzt. Eine typische Tempelanlage besteht aus drei Gebäuden: der kalan ist ein turmartiges Saktuarium auf einer quadratischen Grundfläche und mit einem dreistöckigem, pyramidenlörmigem Stufendach Es ist entweder nach Osten zur aufgehenden Sonne ausgerichtet, oder nach Westen, der Richtung, in die die Toten gehen Dem kalan ist das mandapa, eine große Halle, im Osten vorgelagert. Das dritte Gebäude dieses Komplexes ist die Bibliothek, welche stets im Süden des kalan steht. Die Zusammenstellung der Gebäude war eine ganz deutliche Darstellung hinduistischer Kosmologie. Häufig sind die Tempelanlagen von einer Mauer umgeben, wobei das mandapa manchmal auch vor dieser Mauer liegt. In der Nähe der Tempelanlage befand sich häufig noch ein See, Teich oder ein Wasserhaus; das Wasser wurde für die heiligen Waschungen der Kultbilder benutzt.
Von den verschiedenen Gebäuden, die in einer Tempelanlage
gebaut wurden, wurde zuerst das Haupt- Sanktuarium errichtet. Die Nebengebäude
wurden erst später von nachfolgenden Königen hinzugefügt,
was die Komplexe unter Umständen ungeordnet wirken ließ. Dies
ist auch heute noch u.a. in den Anlagen von My-Son und Dong Duong zu erkennen.
Bei Ausgrabungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts stellten Archäologen
viele Relikte der Chamarchitektur und -kunst sicher. Viele dieser Relikte
sind heute in dem Cham-Museum, welches die weltweit größte Sammlung
der Cham-Kunst beherbergt, in Da Nang zu sehen.
4. Sakralbauten der
westlichen Welt
Bisher habe ich nur Sakralbauten, die durch den Einfluß
Chinas oder durch den Einfluß Indiens geprägt und somit recht
typisch für Südost-Asien sind, beschrieben und erörtert.
In der Neuzeit wurde durch Missionare und später durch die Kolonialmacht
Frankreich auch westliche Baustile nach Vietnam gebracht.
Der Katholizismus wurde erstmals im frühen 17. Jahrhundert in Vietnam eingeführt, als ein Italiener und ein Portugiese die erst Missionsstation in Hoi An gründeten. Trotz einiger Erfolge durch den französischen Missionar Alexandre de Rhodes zwischen 1624 und 1646, haben vietnamesische Herrscher den Katholizismus in den letzten Jahrhunderten immer wieder angezweifelt, so daß heute nur etwa 8 Millionen Vietnamesen dem christlichen Glauben angehören. Zusätzlich fand mit der Kolonisation durch die Franzosen mitte des 19. Jahrhunderts auch westlich orientierte Architektur Einzug in Vietnam. Die meisten Kathedralen und Kirchen sind erst um die Jahrhundertwende gebaut worden, so daß darunter keine großen Kunstwerke zu finden sind. Viele der Bauten sind viel zu groß. Sie überragen die Reisfelder und stehen heute vielfach auch aus wirtschaftlichen Gründen leer.
In Saigon wurde zwischen 1877 und 1883 eine neoromanische katholische Kathedrale aus rotem Ziegelstein erbaut. Zwei 40m hohe Türme krönen den Bau. Die Kathedrale wird wegen ihrer Ähnlichkeit zur Kathedrale in Paris häufig Notre Dame genannt.
Auch in Hue gibt es eine Notre-Dame-Kathedrale. Sie zeichnet
sich durch eine Mischung aus europäischen und orientalischen Stilformen
aus. Obwohl diese Kathedrale erst mitte des 20. Jahrhunderts erbaut wurde, wirkt
sie ebenso erhaben wie vergleichbare ältere Bauwerke.
5.
Literaturtempel in Hanoi - Van Mieu
Die historisch bedeutendste und wohl faszinierendste Pagode in
Hanoi ist der Literaturtempel, welcher südlich der Zitadelle in einer Grünanlage
liegt. Er wurde im Jahr 1070 von dem damaligen Kaiser Le Thanh Tong gegründet
und ist Konfuzius geweiht. Vorbild dieses Tempels war der Konfuziustempel im
chinesischen Geburtsort Qufu des Meisters. Bereits sechs Jahre später etablierte
sich hier die nationale Universität, quoc tu giao, in der
anfangs Kinder der Aristokratie und Mandarin-Klasse unterrichtet wurden.
Das trapezförmige Gelände mißt von N nach S 350m und von W nach 0 60m im Süden und 75m im Norden. Darauf sind fünf, von Mauern umgebene Höfe zu finden, die miteinander durch Tore verbunden sind. Im ersten Hof befindet sich nur ein gepflasterter, von Bäumen überschatteter Weg, der zum Tor des zweiten Hofes führt. Auch der zweite Hof hat nur Baumbestand. Am Ende dieses Hofes ist das schönste Tor, Khue Ven Cac, mit zwei Nebentoren. Auf dem Haupttor ist ein hölzerner Pavillon aus dem 19.Jhd. befestigt, in welchem der Schutzgeist der Literaten verehrt wurde. Im dritten Hof ist ein quadratischer See angelegt. Zur linken und rechten Seiten des Sees stehen insgesamt 82 Stein-Stelen, die jeweils auf dem Rücken einer steinernen Schildkröte stehen. In der Darstellung buddhistischer Gottheiten werden Schildkröten häufig als vahana für Schutzgötter benutzt [nach Bunce; 1037]. Auf den Stelen sind die Namen der Sieger der Literaturprüfungen aus den Jahren 1484-1779 eingraviert. Die Stelen wurden von König Le Thai tong errichtet, um der Literaturprüfung mehr Ansehen zu verschaffen. Der Hof wird auch Stelenhof genannt. Vom Stelenhof erreicht man durch das Tor des Guten Erfolges den vierten Hof. Zu beiden Seiten des gepflasterten Hofes stehen Tempel, die den Schülern und Gelehrten des Konfuzius dienen sollten. Sie wurden 1946 zerstört und 1954 wieder aufgebaut. In den zwei großen Gebäuden am Ende des Hofes werden heute einige wertvolle Gegenstände, wie z.B. eine alte Glocke und eine Kalligraphie des Nguyen Nghiem, der 1786 die Literaturprüfung gewonnen hat, aufbewahrt. Der fünfte Hof hat heute keine Gebäude mehr. Bis 1807 war hier die National-Akademie, welche dann nach Hue umgesiedelt wurde. Es wurde ein Tempel zu Ehren der Eltern des Konfuzius gebaut, welcher auch 1946 zerstört, aber nicht wieder aufgebaut wurde.
6.
Heutige Situation der Bauwerke
Mit doi moi, der politischen und wirtschaftlichen
Liberalisierung in den 80er Jahren, wurde auch die Glaubensfreiheit wieder
zugelassen. Im ganzen Land folgten Restaurierungsarbeiten an chuas, dinhs
und dens, die bis heute anhalten und noch längst nicht abgeschlossen
sind. Die ältesten und wertvollsten Sakralbauten stehen auf einer
Liste der Regierung, die deren Erhaltung durch Subventionen, Spenden und
Eintrittsgelder von Touristen finanziell unterstützt. Bei der Restaurierung
durch derartige Unterstützungsprogramme wird sichergestellt, daß
die Arbeiten von Fachleuten des Kultusministeriums beaufsichtigt werden
und somit weder Architektur noch Ausstattung verschandelt werden. Da jedoch
nur die wenigsten Bauten mit finanzieller und fachkundiger Hilfe der Regierung
restauriert werden können, sind vielerorts die Menschen bei der Erneuerung
ihrer religiösen Stätten auf Eigenintiative und Eigenleistung
angewiesen. Wo also Geld und Kontrolle durch die Regierung fehlen, werden
die Bauten und Statuen durch die wohlgemeinten Arbeiten manchmal eher verschandelt
als restauriert. So kommt es beispielsweise vor, daß das ursprüngliche
Holz, welches durch das feuchte Klima stark verwittert und verwest ist,
nicht durch neues Holz sondern durch Betonstützen ersetzt wird. Außerdem
hat die Verwendung falscher Farben, Lacken und Pinsel nicht unbedingt zur
Verschönerung der Statuen beigetragen. Anstatt gedämpfter Farbtöne
wurden nun Metallacke in grell-bunten Farben benutzt, und die ehemaligen
Feinheiten der Figuren wurden durch grobe und dicke Pinselstriche übermalt.
Anders verlief die Restaurierung von Palästen und Tempeln in der Kaiserstadt
Hue. Dort wurde eine Methode entwickelt, bei der die Holzsäulen geöffnet,
von innen mit Beton gefüllt, die äußere Holzschicht wieder
geschlossen und dann das Holz mit dem traditionellen Lackdekor bestrichen
wurde. Bei dieser von der Regierung geförderten Restaurierung standen
den Fachleuten allerdings Mittel und Technik zur Verfügung, über
die die Laien-Restaurateure gerade in den ländlichen Gebieten häufig
nicht verfügen.
Eine andere Art der Veränderung der Sakralbauten ist vor allem im Süden des Landes festzustellen. Dort werden die Altäre und Statuen zunehmend von elektrischen Lichterketten, Neonlicht und bunten Birnen beleuchtet. Diese neue Art der Beleuchtung, man könnte vielleicht sogar sagen der ,,Profanisierung", wurde selbst nach Mahnungen aus Hanoi nicht eingestellt.
Literaturverzeichnis
Bunce, Fredrick,
W. (1994): An Encyclopedia of Buddhist, Godlings, Saints and Demons. Volume
1. New Delhi.
Bunce, Fredrick, W. (1994): An Encyclopedia of Buddhist Deities, Demigoods, Godlings, Saints and Demons. Volume 2. New Delhi.
Chihara, Daigoro (1996): Hindu-Buddhist Architecture In Southeast Asia. Leiden, New York.
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Letzte Änderung: 23.4.2005 - M.Waibel
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